Entstehung und Häufigkeit
Auch wenn die Ursachen für die Entstehung der Autismus-Spektrum-Störungen letztendlich noch nicht geklärt sind, weisen neuere Forschungsergebnisse auf eine genetische Bedingtheit hin. Diese führt zu subtilen Veränderungen der Hirnstruktur- und Organisation sowie zu Auffälligkeiten der neuronalen Erregbarkeit. Bis heute gibt es keine Medikamente, die den Verlauf einer autistischen Störung ursächlich beeinflussen könnten. Es ist lediglich in Einzelfällen möglich, die Sekundärsymptomatik (Schlafstörungen, Aggressionsproblematik etc.) zu lindern. Elterliches Verhalten ist als Verursachung einer autistischen Störung auszuschließen.
In älteren Untersuchungen ging man beim Frühkindlichem Autismus noch von einem Vorkommen von 4-5 Kindern auf 10.000 aus. Durch die verbesserte Diagnostik – vor allem beim hochfunktionalem Autismus (Asperger-Syndrom) – nähern sich die Prävalenzzahlen für die Gesamtheit der Autismus-Spektrum-Störungen immer mehr einem Verhältnis von einem Kind auf 100 an (1% der Allgemeinbevölkerung). Auch bei der Diagnostik bzgl. des Geschlechterverhältnisses zeichnen sich Veränderungen ab. Ging man früher beim Frühkindlichem Autismus von 3-4 Jungen/1 Mädchen, beim Hochfunktionalem Autismus 6-8 Jungen/1 Mädchen aus, deuten aktuelle Erhebungen auf ein Verhältnis 2-3 Jungen/1 Mädchen hin – unabhängig von der sprachlichen oder kognitiven Leistungsfähigkeit. Autismus-Spektrum-Störungen werden, bei gleichen diagnostischen Voraussetzungen, weltweit – und damit kulturübergreifend – in gleichem Ausmaß registriert.