Angebote für Erwachsene mit ASS

Ich habe mich immer schon anders gefühlt!

Mit diesem Gefühl sind viele Menschen, die schließlich im Erwachsenenalter die Diagnose hochfunktionaler Autismus bzw. Asperger-Syndrom erhalten, oft durch ihr Leben gegangen.

In der Schule waren sie oft Außenseiter und Mobbingopfer. In vielen Situationen gelang es ihnen nicht, sich zu anderen als zugehörig zu empfinden. Manche nahmen das schmerzlich wahr und versuchten, weiter Freunde zu finden. Andere schützten sich vor diesen Gefühlen, indem sie sich noch stärker in sich selbst zurückzogen und in dieser Isolation z. B. ihren Spezialinteressen nachgingen.

Die Diagnose hochfunktionaler Autismus (Asperger-Syndrom) wird auf Grund der verbesserten diagnostischen Instrumente und der anwachsenden Zahl von Einrichtungen, die diese Verfahren einsetzen, in den letzten Jahren vermehrt an Kinder und Jugendliche vergeben. Menschen, die heute im Erwachsenenalter sind, konnten von diesen Möglichkeiten häufig noch nicht profitieren und mussten ihre Kindheit und Jugend ohne gezielte therapeutische Hilfen meistern. Auch im Erwachsenenalter müssen sie diese kräftezehrende Anpassungsleistung weiter erbringen und fühlen sich dadurch oftmals erschöpft und niedergeschlagen.

 

Eine jahrelange Netzwerkarbeit des Hamburger Autismus Instituts mit verschiedenen Hamburger Kliniken hat inzwischen zu einer verbesserten Diagnostiksituation für Erwachsene geführt. Einige Spezialambulanzen der Kliniken und einzelne Psychologen in Hamburg bieten die Möglichkeit der Diagnosestellung.

 

 

 

Diagnosestellen für Erwachsene mit hochfunktionalem Autismus:

Diagnostikstellen für Jungerwachsene (bis zum 21. Lebensjahr) in Hamburg:

Diagnostik am Hamburger Autismus Institut für Selbstzahler

Für Selbstzahler mit Wohnsitz in Hamburg und Umgebung gibt es grundsätzlich die Möglichkeit, bei uns selbst Diagnosetermine zu vereinbaren. Entweder unter Tel: 040 511 68 25 während unserer tel. Sprechzeiten (Montag 9 – 12 Uhr, Dienstag 11.30 – 13.30 Uhr, Mittwoch 8.30 – 10.30 Uhr, Donnerstag 11.30 – 13.30 Uhr) oder per E-Mail: infoatautismus-hamburg.de. Dort erhalten Sie auch weitere Informationen zum Vorgehen.

Leider sind aber auch bei uns die Diagnostiktermine schon weit im Voraus (2023) ausgebucht, so dass wir derzeit keine Termine vergeben können und unsere Warteliste vorerst schließen mussten. Sobald eine Öffnung der Warteliste möglich ist, werden wir dies auf der Homepage bekannt geben.

Nach der Diagnosestellung können die Betreffenden einen Antrag auf Autismus-Therapie bei uns stellen. Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten zur Kostenübernahme durch die Eingliederungshilfe bzw. die Agentur für Arbeit auf.

Für genauere Informationen wenden Sie sich gerne an unsere Mitarbeiterinnen in unserem Geschäftszimmer. Erwachsenen mit entsprechender Diagnose und denen, die noch im Diagnoseprozess sind, bieten wir durch unser Beratungsangebot und unsere fachlich moderierte Selbsthilfegruppe Unterstützung an.

Was ist unser Beratungsangebot?

Wir möchten für Betroffene mit diesem Beratungsangebot eine Anlaufstelle bei konkreten Problemen sein. Wir informieren Sie bzgl. weiterer Hilfsangebote je nach persönlicher Fragestellung, bieten erste Hilfe bei der Verarbeitung der Autismusdiagnose und stehen Ihnen als fachkundige Anlaufstelle bei autismusspezifischen Problemthemen zur Verfügung, für die wir gemeinsam nach Lösungen suchen.

Das Angebot richtet sich an erwachsene Menschen,

  • bei denen ein begründeter Verdacht auf das Vorliegen einer Autismus-Spektrum-Störung im Sinne eines hochfunktionalen Autismus bzw. Asperger-Syndroms vorliegt,
  • die gerade eine derartige Diagnose erhalten haben oder
  • bei denen bereits seit ihrer Kindheit bzw. Jugend eine solche Diagnose besteht und die aktuellen Beratungsbedarf haben.

Wenn Sie zu dem oben genannten Personenkreis gehören und Sie unser Beratungsangebot wahrnehmen möchten, vereinbaren Sie bitte unter der E-Mail-Adresse beratung(at)autismus-hamburg.de einen Termin. Die Beratung kann an einem unserer Zentren in Hamburg oder in Lüneburg stattfinden und ist für die Betroffenen kostenlos.

Was kann ich mir unter der fachlich moderierten Selbsthilfegruppe vorstellen?

Am Hamburger Autismus Institut bieten wir eine offene moderierte Selbsthilfegruppe für erwachsene Menschen mit hochfunktionalem Autismus (Asperger Syndrom) an. Damit möchten wir Erwachsenen einen Ort bieten, an dem sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können. Die Gruppe wird durch eine Therapeutin bzw. einen Therapeuten des Hamburger Autismus Instituts moderiert. Das Angebot richtet sich an erwachsene Menschen, bei denen eine diagnostizierte Autismus-Spektrum-Störung im Sinne eines hochfunktionalen Autismus vorliegt oder ein begründeter Verdacht (möglichst von Fachleuten) geäußert wurde. Sie soll für die Betroffenen Plätze bieten, die (noch) keine therapeutische Versorgung bei uns erhalten, bzw. denen Nachsorge bieten, die die Therapie bei uns beenden. Die Gruppe bietet die Möglichkeit, sich über Themen wie Freundschaften, Beziehungen, Arbeit, Freizeit etc. auszutauschen. Alle achten auf eine freundliche, wertschätzende Atmosphäre.

Da wir aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens nicht absehen können, wann wir die Selbsthilfegruppe wieder im Präsenzmodus anbieten können, möchten wir ab April bis auf weiteres die Gruppe Online anbieten, über Zoom. Dazu benötigen Sie ein Endgerät mit Video- und Audiofunktion, möglichst Laptop oder Tablet. Wir empfehlen, dass Sie ein Headset (z.B. Handykopfhörer) verwenden um Störgeräusche während des Meetings zu vermeiden.

Für die Teilnahme ist es notwendig, dass Sie sich über info(at)autismus-hamburg.de anmelden. Sie können sich immer nur für den nächstmöglichen Termin anmelden, danach ist eine Anmeldung wieder ab dem 1. Tag nach dem gerade stattgefundenen Termin möglich. Die Teilnehmer erhalten kurz vor dem Termin den Zoom-Link zur Teilnahme zugeschickt.

Falls Sie doch nicht teilnehmen können, bitten wir Sie die Anmeldung bei uns frühzeitig zu stornieren. Da wir die Teilnehmerzahl begrenzen müssen, erhalten dadurch andere die Möglichkeit zur Teilnahme.

Anmeldungen unter: info(at)autismus-hamburg.de. Sie erhalten eine kurze Antwort, ob Ihre Anmeldung akzeptiert werden konnte. Die Teilnahme ist kostenlos.

Termine 2023

16. Januar 2023 digital
06. Februar 2023
06. März 2023 –> Krankheitsbedingter Ausfall–> Verschoben auf den 20.03.
03. April 2023
08. Mai 2023
19. Juni 2023
21. August 2023
25. September 2023
09. Oktober 2023
06. November 2023 digital

Aktuelle Corona-Bedingungen: Ein offizielles negatives Schnelltestergebnis ist nicht notwendig. Wir freuen uns jedoch, wenn Sie sich am Tag der Teilnahme zu Hause zur Sicherheit einen Schnelltest machen. Bei Betreten unserer Einrichtung müssen Sie eine FFP2- oder medizinische Maske tragen. Während der Veranstaltung ist im Raum selbst keine Maske notwendig, kann aber natürlich bei Bedarf getragen werden.

Das Beratungsangebot und die Selbsthilfegruppe können wir dank der freundlichen Unterstützung der Stiftung Irene anbieten.

 

 

Autismus-Therapie für Erwachsene

Entsteht nach der Diagnosestellung der Bedarf nach Therapie, können die Betreffenden einen Antrag auf Autismus-Therapie bei uns stellen. Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten zur Kostenübernahme durch die Eingliederungshilfe bzw. die Agentur für Arbeit auf.

Im Fokus der Therapie Erwachsener mit hochfunktionalem Autismus stehen häufig Themen, wie Hilfe bezüglich der

  • Verarbeitung der Diagnose, Umgang mit dem „Anderssein“
  • Rückschau auf das bisherige Leben, Neudefinition vieler Lebensereignisse und Lebenskrisen
  • Selbständigkeitsentwicklung
  • sozialen Schwierigkeiten (sozial vermeidendem Verhalten, Angststörungen, Vereinsamung etc.)
  • beruflichen Schwierigkeiten (Verlust des Arbeitsplatzes, lange Arbeitslosigkeit etc.)
  • Probleme mit Freundschaften, Partnerschaften und dem Elternsein
  • Selbstorganisation des Alltags- und Berufslebens
  • stetigen und meist überfordernden Anpassungsleistung und dem daraus resultierenden Stresserleben
  • Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung
  • Welche meiner Persönlichkeitsmerkmale sind durch den Autismus geprägt?
  • Wie gehe ich in meinem Umfeld mit der Diagnose um?

Wenn die Diagnose erst im – u.U. späten – Erwachsenenalter gestellt wurde, bedarf die Verarbeitung der damit verbundenen Empfindungen einige Zeit und bildet oft die Anfangsphase der Therapie. Die eigenen Entwicklungsschwierigkeiten und Probleme der Integration in Gruppen werden von den Klienten dadurch besser verstanden. Es findet eine Versöhnung mit der eigenen Entwicklungsgeschichte statt: die Betroffenen erfahren, dass ihre Schwierigkeiten typisch für Menschen mit Autismus sind und sie keine „Schuld“ an ihren Problemen tragen. Auch gilt es manchmal, das Scheitern im Rahmen einer allgemeinen Psychotherapie, die nicht auf der Autismus-Diagnose fußte, neu einzuordnen. Diese Phase der allgemeinen Neubewertung ist mit vielen „Aha-Momenten“ verbunden und stellt zunächst eine große Erleichterung dar. Allerdings hat die meist langjährige Anpassungsleistung an die „neurotypische“ Welt in der Regel zu Überforderungssituationen geführt, die sich durch sozialen Rückzug bis hin zur Vereinsamung, beruflichen Schwierigkeiten oder Problemen in der Beziehungsgestaltung äußern können.

Methodisch kommen in der Therapie bei Erwachsenen allgemeine gesprächstherapeutische Interventionen und eine autismusspezifische Psychoedukation verbunden mit verhaltenstherapeutischem Vorgehen zum Tragen. Dies geschieht auf der Basis einer wertschätzenden und respektvollen Haltung gegenüber der bisherigen Lebensleistung der Betreffenden.

Auch Erwachsene, die schon als Kind bzw. Jugendlicher Autismus-Therapie erhalten hatten, benötigen in Krisensituationen erneut Hilfe. In diesen Fällen kann man häufig auf erlernten Strategien aufbauen, die bezüglich neuer Herausforderungen angepasst und erweitert werden müssen. Wir helfen Ihnen gerne bei der Beantragung der Therapie; hier finden Sie weitere Informationen.

Flyer Angebote des Autismus-Instituts für Erwachsene

Unterstützung Therapieantrag