Frühtherapie- Start-Programm
Frühe Diagnose – frühe Therapie: bessere Hilfen
Für die jungen Kinder mit Autismus bieten wir im Hamburger Autismus Institut im Rahmen unseres Start-Programms eine Autismus-Frühtherapie an. Hierbei gehen wir von den besonderen Bedürfnissen und Problemen der autistischen Kleinkinder aus, wie z.B. erheblichen Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, stereotypen Verhaltensweisen und darauf folgendem Rückzug in die eigene Welt. Wir orientieren uns ebenso an dem großen Beratungsbedarf ihrer Eltern. Das Start-Programm ist als intensiver Einstieg für Kinder zwischen 1 ½ und 6 Jahren konzipiert und umfasst auch die Beratung und Begleitung der Eltern, ggf. der erweiterten Familie sowie die Zusammenarbeit mit weiteren Fachstellen.
Zu unserem multiprofessionellen Start-Team gehören erfahrene Autismus-Therapeutinnen und Autismus-Therapeuten, z.T. mit weiteren Zusatzqualifikationen.
Die früh einsetzende autismusspezifische Therapie hilft, die fehlenden Fähigkeiten der Kinder auszugleichen und die Stärken der Kinder zu erweitern. Als ältestes Autismus-Therapie- Zentrum in Deutschland arbeiten wir seit 1972 erfolgreich nach einem interaktionsorientierten multimodalen Konzept, in das das Start-Programm eingebettet ist. Unser Start-Programm ist ein mehrere Monate dauernder intensiver Therapieeinstieg mit ca. 3 Therapieeinheiten pro Woche. Es besteht aus verschiedenen Modulen, die individuell mit den Eltern abgestimmt werden. Danach wird eine möglichst zeitnahe Übernahme in die reguläre Autismus-Therapie mit einer Frequenz von 1-2 Therapieeinheiten pro Woche angestrebt.
Das Start-Programm umfasst folgende Hilfen:
- 3 Therapieeinheiten pro Woche
- Zusammenarbeit von 2 Therapeutinnen und Therapeuten pro Kind und Familie
- Erarbeitung von individuellen Therapiezielen
- ggf. Überprüfung der Verdachtsdiagnose
- kind-orientierte Therapie im Autismus Institut
- beratende Eltern- und Familiengespräche, Hausbesuche und Einbeziehung der Geschwister
- Besprechung der im familiären und therapeutischen Rahmen erstellten Videos
- Mehrelterngruppen zur gegenseitigen Unterstützung
- Beratung und Information von Fachkräften kooperierender Einrichtungen
Wissenschaftliche Grundlagen des Start-Programms
Das Start-Programm orientiert sich an Studien zur Wirksamkeit von früh einsetzender Autismustherapie, hier besonders an dem aus den USA kommenden Early Start Denver Model.
Dieses Programm verbindet ein verhaltenstherapeutisches Vorgehen mit interaktionsorientierten Ansätzen wie Floortime, Relationship Development Intervention und Pivotal Response Training. Im Hamburger Autismus Institut erweitern wir den Ansatz noch durch Methoden der Unterstützten Kommunikation (z.B. nach TEACCH), der bei uns entwickelten Differentiellen Beziehungstherapie und der Videoberatung gemäß der Marte- Meo-Methode sowie Aspekten aus der Bindungstheorie.
Wir fördern beim Kind mit Autismus:
- Beziehungsfähigkeit, Kommunikation und Sprache
- Interaktion, Imitation und Spielverhalten
- Wahrnehmungsverarbeitung und Bewegungsregulierung
- Wahrnehmung von Gefühlen und deren Regulation
- Selbständigkeitsentwicklung
- Selbstwerterleben
- erwünschtes Verhalten aufbauen, Problemverhalten abbauen
Schwerpunkte bei der Elternunterstützung sind:
- Hilfen beim Verstehen der Diagnose
- Aufklärung, Beratung und Anleitung der Eltern in Bezug auf ihr Kind mit Autismus und ihre familiäre Situation
- Hilfen bei autismusbedingten Auffälligkeiten im Schlaf-und Essverhalten und der Sauberkeitserziehung
- Videoberatung: Unterstützung der Eltern beim Ausbau bereits gut gelingender Interaktionen unter besonderer Berücksichtigung verhaltenspsychologischer Aspekte und dem Konzept der elterlichen Feinfühligkeit
- Vertrautmachen der Eltern mit Möglichkeiten, ihren Kindern mehr Alltagsorientierung zu geben
- Hilfen bei der Übertragung von Therapieerfolgen in den familiären Alltag
- Hilfen bei der Kita-/Schulauswahl und Vorbereitung auf den Kita-/Schulbeginn
- Zusammenführen der Eltern in eine Mehrelterngruppe zur gegenseitigen Unterstützung
Schwerpunkte der Zusammenarbeit mit weiteren Fachstellen sind:
- Aufklärung und Information über die Autismus-Spektrum-Störung
- Beratung hinsichtlich des Umgangs mit dem Kind (z.B. im Kindergarten)
- Schulungen im Autismusbereich