Datum/Zeit
11.09.2025
9:30 - 17:00
Veranstaltungsort
Hamburger Autismus Institut
Kategorien
Referentin: Juliane Tugendheim, Kulturwissenschaftlerin (Kulturpsychologie) M. A., Psychotherapeutische Tanz-, Bewegungs- und Ausdruckstherapeutin (BTD), Tanz- und Theaterpädagogin (BuT), Therapeutin am Hamburger Autismus Institut – Standort Alsterdorf
Für Interessierte
Für Menschen mit ASS gestaltet sich die Imitation und Synchronisation von Bewegungen schwierig. Es ist anzunehmen, dass dies mit den autismustypischen sozialen Defiziten einhergeht. Um sowohl kognitive als auch emotionale Empathie entwickeln zu können, bedarf es einer ausreichend entwickelten kinästhetischen Empathie. Die körperpsychotherapeutischen Verfahren – wie die psychotherapeutische Tanz-, Bewegungs- und Ausdruckstherapie – beschäftigen sich auf praktischer Ebene mit der Entwicklung kinästhetischer Empathie. Die Embodiment-Forschung, die zunehmend Eingang nimmt in die Psychologie, Kognitionswissenschaft, Philosophie des Geistes und Neurowissenschaften u. a., befasst sich auf theoretischer Ebene damit. Durch Besonderheiten in der Wahrnehmung, die sehr oft auch die sensorische Oberflächensensibilität sowie die Tiefensensibilität betreffen, haben zudem viele Autisten und Autistinnen Probleme, ihren Körper und damit sich selbst wahrzunehmen. Es fällt aus diesem Grund schwer, ein stimmiges Körperschema und Körperbild zu entwickeln. Dies hat z. B. Auswirkungen auf die Koordinationsfähigkeit und auf die physische und psychische Selbstwahrnehmung. Es erscheint daher wesentlich, neue Erfahrungen mit dem eigenen Körper zu machen, so dass der Körper als „eigenes Zuhause“, als Instrument und als Medium zur Wahrnehmung und zum Selbstausdruck erlebt werden kann.
Inhalte des Seminars:
- Vermittlung theoretischer Grundlagen
- Praktische Übungen zur Exploration der Wirkung nonverbaler Interaktion
- Ermöglichung des eigenen Nachspürens in welchen intra- und interpsychischen Konflikten sich viele Menschen tagtäglich befinden und wie extrem diese Konflikte von Autisten oder Autistinnen wahrgenommen werden
- Erarbeitung einer Vorstellung, weshalb die Entwicklung eines Körperbewusstseins eine entscheidende Grundlage dafür darstellt, wie man sich selbst und andere wahrnimmt und wie diese Wahrnehmung mit sozialer Interaktion in Zusammenhang steht